Zweimal im Jahr finden beim RT 10 Berlin – Brandenburg technische Workshops statt. Hier wird unseren
Lieblingen, auch für den Laien verständlich, auf den Zahn gefühlt.
m 22.04.2012 war es endlich wieder soweit und unser erster Workshop in 2012 konnte stattfinden. Diesmal stellte uns Christian Schönfisch, ein guter Oldtimer Freund, seine Werkstatt und seinen Hof zum Parken unserer 107er zur Verfügung. Dafür möchten wir uns noch mal ganz herzlich bedanken.
Zum Workshop fanden sich 19 Teilnehmer ein und um 10:30 Uhr ging es mit der Theorie zum Thema „Beleuchtung am Kfz“ los.
Was kann man denn alles zur Beleuchtung an unseren Autos erzählen, was man selber noch nicht wusste? Das haben sich auch einige Teilnehmer gefragt.
Zuerst die Frage was ist eigentlich die Hauptaufgabe der Beleuchtung?
Die Scheinwerfer vorn sollen die Straße vor dem Fahrzeug großflächig und gleichmäßig ausleuchten ohne andere Fahrzeuge zu blenden. Hinten wird das Fahrzeug durch rotes Licht abgesichert (Schlussleuchte und Bremslicht) und durch unsere Blinker zeigen wir den anderen Verkehrsteilnehmern eine Richtungsänderung an.
Nun zur Geschichte der Kfz-Beleuchtung.
Als 1886 das Automobil erfunden wurde, war die Beleuchtung noch eine Nebensache. Es reichte eine Laterne mit Kerzen, später eine Öllampe mit Glasabdeckung oder das Acetylenlicht besser bekannt als Karbidlampe.
Bereits 1910 gab es erste elektrische Scheinwerfer mit Batterie, die durch eine Erfindung von der Firma Bosch im Jahre 1913 unabhängig wurden, der Generator.
1924 erfand die Firma Osram die 2-Faden Glühlampe, so wurde Fernlicht und Abblendlicht in einer Glühlampe integriert.
1957 asymmetrisches Licht durch verändern der Streuscheibe
1962 Halogenlampe als H1-Lampe für Zusatzscheinwerfer
1971 kam die Zweifaden-Halogen-Glühlampe H4 auf den Markt und das hat für unsere Fahrzeuge eine besondere Bedeutung, denn der neu vorgestellte Mercedes-Benz 350 SL, Baureihe R 107 war der erste von Mercedes mit H4-Licht serienmäßig ausgestattete PKW.
Die Entwicklung der Lichttechnik ging natürlich weiter, über die DE-Projektionsscheinwerfer, Xenonlicht (erstmals im 7er BMW), Bi-Xenon Scheinwerfer, elektrisches Kurvenlicht bis heute zu den LED Scheinwerfern.
Wir schauten uns den Unterschied einer Biluxlampe zu einer H4-Lampe an und sahen dort schon eine Verbesserung der Lichtausbeute.
Im heutigen Verkehr muss man feststellen, dass unser H4 Licht genauso gealtert ist wie unsere Fahrzeuge. Was lässt sich da verbessern und was sagt der Gesetzgeber zu den angebotenen Verbesserungen?
Das Einbauen stärkerer H4-Lampe (100 Watt-Ralleylampen) oder Umbau auf Xenonlicht ist verboten und kann durch starke Wärmeentwicklung den Scheinwerfer beschädigen, bis zum Kabelbrand. Auch eingefärbte H4-Lampen bringen meistens keine Verbesserung, sondern eine geringere Lichtausbeute.
Was kann man also für ein besseres Licht tun?
Der Zustand der Streuscheibe sollte nicht matt (Steinschlag) und natürlich sauber sein, der Reflektor sollte keine matten Stellen oder Rost haben und der Scheinwerfer sollte durch eine Werkstatt richtig eingestellt werden. Auch alte Glühlampen geben weniger Leistung ab. Aber was kann man noch tun?
Die Firma Osram hat die H4-Lampe Night Breaker Plus auf den Markt gebracht und wirbt damit, dass es die stärkste Halogenlampe der Welt mit Zulassung ist.
Das wollten wir wissen und holten den 107er in die Werkstatt zum Glühlampentausch.
Damit waren der Vormittag und die Theorie vorbei und es wurde der Grill angeheizt und ein paar Scheiben Fleisch und Würste gegrillt. Dank der Frau eines Teilnehmers konnten wir zur Nachspeise noch ein Stück Kuchen essen. Das war eine nette Überraschung und wurde sofort von den Teilnehmern angenommen.
Nach dem wir uns gestärkt hatten, ging es nun zur Praxis am 107er.
Jeder der schon einmal einen Scheinwerfer am 107er ausgebaut hat, weiß wie verhältnismäßig schwer das geht.
Meine klebten noch durch den Hohlraumwachs besonders am Kotflügel. Aber auch das wurde geschafft und der Scheinwerfer lag nun auf der Werkbank. Das Auswechseln der Glühlampen war dann kein Problem mehr und es konnte der Einbau vorgenommen werden.
Hierzu einige Tipps, niemals den Glaskolben der Glühlampe mit den Fingern anfassen, immer ein Tuch oder Papier benutzen, denn der Schweiß könnte sich bei Betrieb einbrennen und die Lampe zum Platzen bringen. Wenn ihr schon den Scheinwerfer draußen habt, wechselt am besten gleich alle Glühlampen (Standlicht und Blinker), nichts nervt mehr als wenn man dieselbe Arbeit kurze Zeit wiederhohlen muss.
Der Scheinwerfer war eingebaut, auch alle Kabel und die Unterdruckleitung für die Leuchtweitenregulierung wieder angeschlossen. Nun ging es zum Lichttest. Scheinwerfer an und man stellte fest, dass der linke Scheinwerfer ein deutlich weisseres Licht als der rechte Scheinwerfer, der noch nicht umgerüstet war, hatte.
Schnell wurde noch die andere Seite ausgebaut und umgerüstet.
Ob nun die Werbung recht hat und die Glühlampe bis zu 90% mehr Licht auf die Straße bringt, können wir nicht nachweisen, aber jede kleine Verbesserung am Licht ist ein großes Plus für unsere Sicherheit und die der anderen.
Es wurden dann noch allgemeine Fragen zum 107er beantwortet und so ging am Nachmittag der Workshop zu Ende.
Andreas Haese
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